Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Nachruf auf Prof. Dr. Jürgen Baurmann

08.04.2024|10:27 Uhr

Jürgen Baurmann verstarb im Alter von fast 83 Jahren am 26. Februar 2024. 24 Jahre lang, von 1982 bis 2006, war an der BUW tätig, wo er das Lehrgebiet „Didaktik der deutschen Sprache und Literatur“ mit aufbaute und prägte. Als Sprachdidaktiker, insbesondere als Schreibdidaktiker, hinterlässt er bundesweit eine große Lücke in der Fachdidaktik Deutsch.

Das Interesse an der Reflexion und Verbesserung des Deutschunterrichts leitete ihn von Anbeginn seiner Laufbahn, die ihn vom Volksschullehramt über die Seminarleitung bis in die universitäre Lehre und Forschung führte, während für die späteren Generationen der Deutschdidaktik der Weg von der Germanistik in die Didaktik charakteristisch ist. Jürgen Baurmann hat in seiner wissenschaftlichen Biographie die Etablierung ebenso wie die Umbrüche der wissenschaftlichen und der akademischen Disziplin der Deutschdidaktik seit den 1960er Jahren miterlebt und mitgestaltet, wobei er seinem Erkenntnisinteresse an „gutem Unterricht“ stets treu blieb. Dies erweist sich auch in seinem langjährigen Engagement als Mitverfasser von Lehrwerken, der Fachbuchreihe „Praxis Deutsch“ sowie als Mitherausgeber der unterrichtsnahen Zeitschrift „Praxis Deutsch“ von 1980 bis 2015, was von seinem integrativen und disziplinübergreifenden, generalistischen Blick auf den Deutschunterricht zeugt, der heute so selten geworden ist.

Schwerpunkte seiner Lehr- und Forschungstätigkeiten bildete neben dem Textverstehen vor allem das Schreiben, das er von der Methodenlehre des Aufsatzunterrichts zur empirisch fundierten Schreibprozessforschung weiterentwickelte. Die Baurmannsche Differenzierung und Terminologie der Schreibprozesse hat Eingang in bildungspolitische Texte gefunden und sich maßgeblich auf die Unterrichtspraxis ausgewirkt. Die Zusammenarbeit von Linguistik und Didaktik in der AG „Geschriebene Sprache“, die Zusammenhänge von Theorie und Praxis zugunsten einer Optimierung nicht nur des schulischen Schreibens kann als wegweisend gelten und wird heute vor allem im Bereich der Grammatik fortgesetzt.

Jürgen Baurmann hat in der Lehre mit seiner zugewandten und empathischen Haltung ebenso wie mit seiner Begeisterungsfähigkeit wirksam dazu beigetragen, „gute“ Lehrkräfte aus- und weiterzubilden. Ausgesprochen kollegial und integer war er stets ansprechbar und bereit, sich zu engagieren und seine Ideen einzubringen.

Wir vermissen ihn schmerzlich.

Prof. Dr. Eva Neuland (i.R.), im März 2024

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