Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Denise Görlach M.A.

Titel und Abstract des Dissertationsprojektes

Arbeitstitel: Literarische Modellierung des ‚Jüdischen‘ im Werk Arthur Schnitzlers. Eine textgenetische Untersuchung anhand ausgewählter Werke

Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang Lukas (Universität Wuppertal)

Während in bisherigen Studien zum Themenkomplex ‚Arthur Schnitzler und Judentum‘ zumeist das Leben des Autors und die Ergründung seiner jüdischen Identität im Vordergrund standen, möchte diese Arbeit erstmals den Fokus vom Autor auf seine Texte verlagern und untersuchen, wie Arthur Schnitzler jüdische Elemente während des Textentstehungsprozesses gestaltete und welche literarischen Funktionen Judentum, Antisemitismus und deren Kennzeichnung im Werk Arthur Schnitzlers erfüllen. Denn bereits anhand der wenigen bisher öffentlich zugänglichen textgenetischen Materialien und Untersuchungen lässt sich erkennen, dass ‚Jüdisches‘ bei Schnitzler im Textentstehungsprozess tendenziell zurückgenommen, verdeckt oder verschlüsselt, jedenfalls aber sehr bewusst gestaltet und immer wieder überarbeitet wird.

In einem ersten Schritt wird die Genese ausgewählter Texte mit jüdischen Bezügen anhand der beiden im Entstehen begriffenen historisch-kritischen Editionen und des umfangreichen Nachlassmaterials rekonstruiert und dokumentiert. Darauf aufbauend werden die literari¬schen Strategien dieser textgenetischen Entwicklungen identifiziert und – dem produktionsästhetischen Schwerpunkt der Studie gemäß – nach den Ursachen, Regeln und Funktionen literarischer Produktion gefragt. Ergänzt durch paratextuelle und autoreferentielle Äußerungen zur Entstehung der Texte werden korrespondierende Strategien Schnitzlers bei der Modellierung von jüdischen und antisemitischen Figuren und Stoffen freigelegt. Der Nachvollzug der Arbeitsprozesse des Autors unter Berücksichtigung seines spezifischen soziokulturellen Umfelds soll schließlich die Bestimmung der Funktion von ‚Jüdischem‘ im Werk von Arthur Schnitzler und seine Einbettung in die Kontexte jüdischen Schaffens zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermöglichen.

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