Diachrone Narratologie
Eine Vielzahl der Forschungsaktivitäten am Wuppertaler Lehrstuhl für Ältere deutsche Literatur konvergiert im Feld einer diachronen Narratologie. Hier verorten sich mehrere der abgeschlossenen und laufenden Dissertationen sowie Publikationen sowohl der Lehrstuhlinhaberin als auch der Mitarbeiter*innen:

Ursula Kocher: Boccaccio und die deutsche Novellistik. Formen der Transposition italienischer ,novelle‘ im 15. und 16. Jahrhundert
Die 2005 veröffentlichte Dissertation von Prof. Dr. Ursula Kocher zeigt anhand präziser narratologischer Analysen von deutschsprachigen Transpositionen frühneuzeitlicher italienischer Novellistik, dass die Gattung Novelle nicht über genaue Textmerkmale bestimmbar, sondern mit einer bestimmten Erzählweise verknüpft ist. Damit wurde in dieser Abhandlung der Versuch unternommen, eine Textsorte als spezifische, in Diskurse eingebundene Kommunikationsform wahrzunehmen.
Martin S. Hammer: Projekte zur Diachronie der Metalepse

Im Umfeld seiner Dissertation zu Metalepsen im höfischen Roman ist Martin Sebastian Hammer an folgenden Projekten zur Diachronie der Metalepse beteiligt: Neben dem Sprecher PD Dr. Thomas Kuhn-Treichel ist er weiterer Ansprechpartner für das DFG-Netzwerk Diachronic Metalepsis; gemeinsam mit Prof. Dr. Ursula Kocher hat er einen Beitrag zu Narrative Metalepsis in German and Italian Literature of Medieval and Early Modern Age für das 2023 erscheinende Handbook of Diachronic Narratology verfasst; zusammen mit Amelie Bendheim hat er das BmE-Themenheft ZeitRahmenÜberschreitungen im vormodernen Erzählen herausgegeben und darin eine Metalepse des Hartmann’schen ›Erec‹ poetologisch interpretiert.